Kürzlich besuchte die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller (SPD) im Rahmen ihrer Sommertour Spessart Regional, um dem Verein zu seinem anstehenden Jubiläum zu gratulieren. Im Gespräch mit Regionalmanagerin Sabine Jennert und Geschäftsführer Thomas Dickert informierte sich die Abgeordnete dabei über die Arbeit der letzten Jahre, aktuelle Projekte und das Thema Denkmalschutz.
Spessart Regional, das in diesen Tagen sein 25-jähriges Bestehen feiert, hat in den letzten Jahren vieles bewegen können. Insgesamt 141 Projekte seien seit 2008 auf den Weg gebracht worden, viele davon über verschiedene Förderprogramme und das LEADER-Programm der Europäischen Union. So sei es gelungen, die Region zukunftsfähig zu gestalten und wirtschaftlich, kulturell und infrastrukturell zu stärken. Dazu gehören Projekte wie die Erhaltung von Dorfläden, die Förderung von Mobilitätsprojekten wie zum Beispiel „Bürger fahren Bürger“ im Jossgrund und in Flörsbachtal und Programme zur modernen Umgestaltung oder Umnutzung von Dorfgemeinschaftshäusern. Auch zahlreiche Projekte des Naturparks konnten gefördert werden.
Bettina Müller bezeichnete den Verein als wichtigen Impulsgeber für die Region. „Die gute Entwicklung der letzten Jahre wäre gerade hier im ländlichen Raum ohne so einen Verband, in dem Leute am Steuer sind, die die Region durch ihre tägliche Arbeit kennen und verstehen, nicht möglich gewesen.“
Ebenfalls ging es in dem Gespräch um das Thema Denkmalschutz. Dieser führe, so Bettina Müller, gerade im ländlichen Raum zu Konflikten, etwa wenn sogenannte „Gesamtanlagen“, also große Flächen, die vollständig unter Denkmalschutz stehen, inflationär ausgewiesen werden, auch wenn viele der Gebäude darin Neubauten sind. Das führe nicht nur dazu, dass Besitzer sich bei jeder Baumaßnahme eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung einholen müssten, auch der Wert ihres Wohneigentums sinkt. In Maklerkreisen sei es beispielsweise gängige Praxis, einen Preisabschlag von zwanzig Prozent und mehr auf den ortsüblichen Verkehrswert vorzunehmen, nur weil ein Objekt im Geltungsbereich einer Gesamtanlage liegt.
„Wir werden in den kommenden Jahren im ländlichen Raum ein großes Problem mit verfallender Bausubstanz bekommen, wenn sich der demografische Wandel bemerkbar macht. Da könnten gerade kleine Veränderungen im hessischen Denkmalschutzgesetz, die es möglich machen mit manchen Eigentümern zu pragmatischen Lösungen zu kommen, eine große Hilfe sein“, so die Abgeordnete. Der Zeitpunkt für diese Diskussion sei gerade günstig, da das Gesetz im kommenden Jahr auf den Prüfstand gestellt werde. Deshalb sollten sich nicht nur die kommunalen Spitzenverbände, sondern auch Vereine wie Spessart Regional, dem immerhin 14 Städte und Gemeinden des Main-Kinzig-Kreis angehören, für entsprechende Anpassungen einsetzen, findet Bettina Müller.