"Die Argumentation der CDU gegen einen Ankauf der Stadtschänke ist nicht nur an vielen Punkten sachlich und inhaltlich falsch, sondern vor allem von großer Kurzsichtigkeit geprägt", mit diesen Worten kommentiert SPD-Fraktionsvorsitzender Ewald Desch die Ablehnung der CDU zum Ankauf der Stadtschänke. Die SPD stellt klar: "Beim Ankauf der Stadtschänke geht es nicht nur um die Unterbringung von Flüchtlingen, sondern auch um das Thema Stadtentwicklung und die Möglichkeit die mittel- und langfristige Entwicklung und Nutzung des historischen Gebäudes zu steuern." Genau das sei ein ganz entscheidender und wichtiger Punkt in der Gesamtbetrachtung.
Für die SPD hat das Nein der CDU zum Ankauf der Stadtschänke aber noch einen weiteren negativen Beigeschmack. Dazu Ewald Desch: Die Unterbringung von Flüchtlingen verläuft in Gelnhausen im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen sehr geräuschlos. Dies hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass die Verwaltung, der Magistrat und der Bürgermeister immer sehr vorausschauend gehandelt haben. Alle Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung haben den bisherigen Kurs des Magistrates parteiübergreifend mitgetragen. Dass die CDU jetzt ausschert, ist wohl leider der bevorstehenden Kommunalwahl am 6. März geschuldet."
Ewald Desch macht auch deutlich, dass die von der CDU aufgeführten Argumente inhaltlich nicht richtig sind und nennt hier im Detail: Die von der CDU aufgestellte Behauptung die ehemalige Stadtschänke sei ein Fass ohne Boden und die veranschlagten Sanierungskosten in Höhe von 250.000 Euro seien viel zu niedrig angesetzt, hat die CDU leider aus dem Zusammenhang zitiert. Wenn die CDU die Vorlage richtig gelesen hätte, würde sie wissen, dass überhaupt keine tiefgreifende Sanierung durch die Stadt Gelnhausen geplant ist. Die Liegenschaft kann so wie sie heute ist für die Unterbringung von Familien mit Kindern und Einzelpersonen genutzt werden. Die von der CDU genannten 250.000 Euro beziehen sich rein auf erste Renovierungsarbeiten im Innenbereich sowie substanzerhaltende Maßnahmen an der Fassade und am Dach. Für Unverständnis sorgen auch die Ausführungen der Christdemokraten dazu, dass die Liegenschaft aufgrund ihrer Lage nicht für Familien mit Kindern geeignet sei. "Jeder, der sich in der Gelnhäuser Altstadt auskennt, der weiß doch, dass gerade in der Altstadt sehr viele Familien mit Kindern leben, die zum Spielen und Toben zentrale Plätze wie den Stadtgarten oder die Müllerwiese aufsuchen, so der stellvertretende Ortsvorsteher von Gelnhausen-Mitte Jürgen Dudene. Mehr als grenzwertig seien auch die Ausführungen der CDU dahingehend, dass die Liegenschaft angeblich nicht vernünftig gegen Übergriffe abzuschirmen und zu bewachen sei. Soll damit Stimmung gemacht und Verunsicherungen gestreut werden oder was will die CDU damit bezwecken, hinterfragt Jürgen Dudene weiter.
Sehr bedauerlich ist für die SPD auch die Tatsache, dass die CDU selbst überhaupt keine Alternativen aufzeige. Es ist immer einfach Nein zu sagen und zu erklären wogegen man ist. Verantwortung zu übernehmen, handlungsfähig zu bleiben, das ist doch die große Herausforderung und genau das ist bislang sehr gut in Gelnhausen gelungen. Und wenn es jetzt noch gelingt bei der Unterbringung von Flüchtlingen kurzfristig handlungsfähig zu bleiben und die Stadt sich mittel- und langfristig die Chance sichert, direkten Einfluss auf die künftige Entwicklung und Nutzung der Immobilie zu nehmen, so ist dies weitsichtig und eine runde Sache, so Ewald Desch und Jürgen Dudene abschließend.